Hanoi
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Unser gebuchtes Hotel, im Altstadtviertel, macht einen guten
Eindruck, 20qm großes Zimmer mit nettem Balkon, wenn auch auf die Straße
hinaus, Kühlschrank, sauberes Bad. Hanoi - die Stadt der Mopeds und
der Hupen, ob Bus, Auto, Moped alles und jeder hupt, manchmal aus
ersichtlichem Grund aber meistens einfach just for fun, oder weil es dazu
gehört hier am Verkehr teil zu nehmen. Anfangs achten wir noch darauf,
aber wir lernen schnell und begreifen wenn wir von der Stelle kommen
wollen, müssen wir es einfach ignorieren. Die Straßen überqueren wir
meistens nach dem Motto, Augen zu und durch und vor allem nicht stehen
bleiben, keinen Anschein von Unsicherheit erwecken. Es ist absolut crazy,
scheinbar gibt es keine Verkehrsregeln, umso verwunderlicher dass es nicht
an jeder Straßenkreuzung zu Massenunfällen kommt. Wie einem
Bienenschwarm gleich flitzen die motorisierten Zweiräder hupend vor,
hinter und um uns herum. Ok, den Gedanke hier ein Moped zu mieten hab ich
somit schnell verworfen. Wir tun uns schwer mit Hanoi, denn schon nach
kurzer Zeit geht uns das permanente Gehupe mächtig auf die Nerven. Nicht
nur das, sondern das erste mal auf unserer Asienreise, haben wir die Lust
verloren in den provisorisch errichteten Straßenrestaurants zu essen. In
Ao Nang in Thailand haben wir verzweifelt danach gesucht, hier stößt es
uns ab. Ich kann es nicht genau definieren woran es liegt, vielleicht
teilweise an der Auslage, von Schweineherzen bis hin zu Gedärmen, aber
auch frischen Fisch und Prawns können uns nicht begeistern. Vielleicht
liegt es auch an der Art und an dem Ambiente dieser Restaurants.
Vielleicht auch an der Zubereitungsweise. Niedrige
Plastikstühle und Plastiktische in Reihe auf dem Gehsteig plaziert, dicht
an dicht gedrängt, und permanent den Abgasen und dem Gehupe aus gesetzt,
lässt uns ruhigere, fest etablierte Restaurants aufsuchen. Aber auch in
diesen kann uns die Vietnamesische Küche nicht locken. Kurz erwähnt sei
an dieser Stelle, das Vietnam bis Mitte des 20ten Jahrhundert unter
französischer Kolonialherrschaft stand, und ein Erbe dieser
Besatzungszeit somit, Baguette, Quiche, French Fries und Salat
Nicoise ist. Ich trau es mich gar nicht zu schreiben, aber unsere
Hauptmahlzeiten bestehen vorwiegend aus der genannten Auswahl. Und der
Gedanke dass in besseren Restaurants als besondere Delikatesse unter
anderem Hund angeboten wird, erstickt unsere Lust auf vietnamesische
Küche mehr oder weniger im Keim. Nicht weil Hund serviert wird, dessen
Fleisch anscheinend wie Hase schmecken soll, Glück bringt,
und auch nur zu einer bestimmten Zeit im Monat auf dem Speiseplan
steht und zudem auch teuer ist, nein, es ist viel mehr die Art und Weise, wie das Tier angeblich zu
Tote gebracht wird. Im Gegensatz zum Schwein erleidet der Hund einen
qualvollen Tot, damit das Fleisch durch den Adrenalinausstoß noch
schmackhafter wird. Natürlich denken wir zwangsläufig an unseren Miggel,
und die Assoziation das er hier ein solches Ende finden könnte,
verursacht in uns pure Abneigung. Obwohl wir uns erzählen lassen,
dass die Hunde die auf dem Teller landen nicht älter als 6 Monate bis hin
zu einem Jahr werden und somit unser MIggel das kritische Alter schon
längst überschritten hat. Aber zu mindestens schmeckt uns der
vietnamesische Kaffee, eine Art türkischer Kaffee, und wie ich finde mit
einem Hauch von Vanille.
In Hanoi wollen wir dem aufgebarten Onkel Ho (Ho Chi Minh) in seinem Mausoleum unsere Ehrerbietung erweisen, aber leider ist das selbige scheinbar in den Monaten Oktober und November geschlossen, da Onkel Ho sich auf einer kosmetischen Russlandreise befindet, um ein weiteres Jahr dem Andrang der vorbeispazierenden Touristen stand zu halten. Ansonsten sehen wir nicht viel von Hanoi, und wollen wir auch nicht, wir wollen nur raus aus der Stadt! Da der Norden Vietnams landschaftlich einige Highlights zu bieten hat, buchen wir eine 3tägige Tour in die Ha Long Bay und eine 2tägige Tour nach Sa Pa, das auch als "Dach Vietnams" bezeichnet wird. Ausgangspunkt ist aber immer wieder Hanoi. Am Abend bevor wir unsere erste Tour starten entdecken wir ein Restaurant, in der Nähe des Hoam Kien Lake`s der mitten in dem Altstadviertel liegt, dass einen optisch sehr guten Eindruck auf uns macht und außerdem Free Wifi anbietet, ordern verschiedene vietnamesische Gerichte, aber alle auf Fisch oder Gemüsebasis und lernen Hieu kennen. Er jobbt hier als Kellner, wenn er nicht gerade seinem Studium zum Architekten nachgeht. Vor allem Angie`s Handy hat es ihm angetan, und ich weiß nicht mehr wie oft er an diesem Abend den Satz von sich gegeben hat. "I like it very much, do you want to change it". Ja er will sein Handy gegen Angie`s Handy eintauschen und will sogar noch was drauf zahlen. Wir mögen ihn auf Anhieb, und meinem Schatz ihr großes Herz spielt schon mit dem Gedanken, in Zukunft Besitzer eines Nokia Handys älteren Modells zu sein, bis uns in den Sinn kommt, das alle gespeicherten Daten verloren wären da sie auf dem Handy und nicht auf der SIM gespeichert sind. Als wir uns verabschieden versprechen wir ihm während unserer Ha Long Bay Tour nochmals drüber nach zu denken und uns zu melden wenn wir wieder zurück sind. zurück von der Ha Long Bay: Di 22.11. Hanoi hat uns wieder, bevor unsere nächste Tour nach Sa Pa beginnt, haben wir noch genügend Zeit, da sie erst morgen gegen 20.00 abends mit dem Nachtzug startet. Aber es erweist sich als Fehler, dass wir zwischen den Touren noch einen Tag in Hanoi eingelegt haben. Nach soviel Ruhe und Abgeschiedenheit in der Ha Long Bay, kommt uns diese Stadt noch hektischer und chaotischer vor. Wir haben keine Lust von der Stadt und deren touristischen Attraktionen mehr zu sehen, und so quälen wir uns von Kaffeeshop zu Restaurant, nur um die Zeit tot zu schlagen. Besonders nervend kommen mir heute die vielen Riskschafahrer, Bananenverkäufer, Motorbike-Taxifahrer vor, die schon auf penetrante Art und Weise ihre Ware und Dienstleistung an uns verhöckern wollen. Es reicht nicht aus, einmal freundlich " No Thank you " zu sagen, oder ablehnend den Kopf zu schütteln. Nein, der gute Mann hält mir nach dem zehnten Mal noch seine Bananen vors Gesicht, so dass meine Nerven mehr oder weniger blank liegen. Für den Nachmittag haben wir uns wie versprochen mit Hieu verabredet. Pünktlich steht er um 16.00 mit seinem Freund vor unserem Hotel. Er will mit uns zu einem traditionellen Teehaus fahren, so ordert er 2 Motorbike-Taxis und los geht die Fahrt durch die Innenstadt von Hanoi. Da wir selber nicht lenken müssen, erweist sich die Fahrt anders als erwartet als sehr angenehm, wir finden Gefallen daran. In gemütlicher Atmosphäre, auf dem Boden sitzend, trinken wir Tee mit getrockneten Früchten den Hieu für uns bestellt. Wir unterhalten uns über das Leben in Deutschland und in Vietnam, das Thema Handy wird an dem Abend nicht mehr erwähnt. Er erzählt uns dass er sich mit seinem Freund der Mathematik studiert ein winziges Zimmer teilt und das beide nach dem Studium in Hanoi Arbeit finden wollen. (Was wir nicht verstehen können.) Wir müssen zurück, wir wollen noch Abendessen da wir gegen 20.00 abgeholt werden. Sehr angenehm überrascht von den Beiden, verabschieden wir uns und wir versprechen per email in Kontakt zu bleiben. zurück von Sa Pa: Sonntag, 26.11.2006 5.30 in der Früh, Ankunft Hauptbahnhof Hanoi. Die Stadt schläft noch, die Straßen sind fast leer und wir nehmen uns 2 Moto-Taxis die uns zu unserem Hotel bringen, indem wir unsere Trolleys zurück gelassen haben, da wir nur mit leichtem Handgepäck uns nach Sa Pa auf gemacht haben. Vor dem Hoteleingang werden wir von einem Asiaten angesprochen der um 5.30 seine erste Zigarette zu sich nimmt. Er frägt uns was wir für die Mototaxis bezahlt haben, was uns irritiert, da wir ihn als Einheimischen vermuten. Schnell stellt sich heraus , das auch er hier mit seiner Familie auf Urlaubsreise ist und ursprünglich aus Malaysia kommt. Sein Business ist die Palmölbranche, und scheinbar ist er Frühaufsteher. Wir kommen nett ins Gespräch über Mercedes, dass er im Besitz von 3en ist (200 Kompressor), und über seine Eindrücke von Vietnam. Was mich aber am meisten verwundert, dass er als Malaye chinesischer Abstammung sich auch nicht traut in den Straßenrestaurants zu essen. Sein Statement " I think its not well prepared", rechtfertigt auch unsere Abneigung. Des weiteren erzählt er uns, dass er vorwiegend in Thailand Urlaub macht, aber diesmal von seiner Schwester dazu überredet worden ist die Ha Long Bay zu besuchen. Aber er fühlt sich nicht wohl hier und ist froh wenn er wieder nach Hause kann. Irgendwie kann ich ihn verstehen. Da wir keine Zimmer mehr haben, wir uns aber nach der Fahrt im Nachtzug in unseren Klamotten nach einer Dusche sehnen, fragen wir an der Rezeption nach, ob es uns gestattet wird in der Toilette der Lobby zu duschen. Kein Problem, und erfrischt und einigermaßen munter stürzen wir uns über das Frühstücksbuffet des Hotels her. 2$ müssen wir pro Person dafür bezahlen. Wir haben noch Zeit, da der Zug Richtung Süden erst gegen 10.00 geht. Wie wir mittlerweilen erfahren haben ist Onkel Ho doch noch in der Stadt und kurzerhand steht unser Entschluss fest ihm doch noch einen Besuch abzustatten. Wir nehmen wieder 2 Motobikes die uns zum Mausoleum bringen. Es ist kurz nach 8.00 und bereits um diese Uhrzeit warten bereits hunderte von Menschen, schlangestehend vor dem Mausoleum. Der Eintritt ist frei, wir müssen aber unsere kleinen Rucksäcke aus Sicherheitsgründen abgeben. In 2er Reihe werden wir von einem Soldaten über den roten Teppich der bereits einem roten PVC gewichen ist ins Allerheiligste geführt. Zuvor erhalten wir noch die Anweisung, nicht zu sprechen und so marschieren wir zügig an Onkel Ho vorbei. Aufgebahrt in seinem gläsernen Sarg wirkt er wie eine Porzellanpuppe, restauriert und einbalsamiert für die Ewigkeit. |
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