Hue         

 

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30.11.2006 gegen 01.30 in der der Nacht erreichen wir Hue Hauptbahnhof. Die Zugfahrt an sich, bzw. das ein und aussteigen war dieses mal weniger spektakulär als in Ninh Binh.  Aber trotzdem hat die Zugfahrt Folgen, vorallem für mich. Diesmal hatten wir  fast schon einen luxuriösen Bahnwagon, weich gepolsterte Sitze, Klimaanlage und an der Decke hingen 2 Flachbildschirme, über die bis gegen 20.00 Spielfilme flimmerten. Außerdem gabs 2 Flaschen Wasser und ein Abendessen, was alles im Zugticket enthalten ist. Ein Service, als ob man mit dem Flieger reist. Aber das Abendessen wird zu meinem Verhängnis. Schon kurze Zeit danach, nachdem ich das Selbige zu mir genommen hab, grummelt und brummelt es im Bauch, und in regelmäßigen Abständen gestatte ich bis zur Ankunft in Hue der Toilette einen Besuch ab. Shit happens oder unter diesem Motto verläuft dann auch der erste Tag in Hue. Angie hat keine Probleme, obwohl sie das Gleiche wie ich gegessen hat, ich beneide sie darum. Wir mieten uns trotzdem 2 Fahrräder, wir wollen ja was von Hue sehen, aber ehrlich gesagt ist mir nicht darum und ich trau mich auch nicht so Recht von einer möglichen Toilette zu entfernen. Außerdem wie ich nach ein paar Meter feststellen muß, ist das hin und her rutschen auf dem doch harten Sattel für mein ohnehin schon lädiertes Hinterteil nicht gerade vorteilhaft. Und zu allem Unglück, streikt dann nach ca. 2 Kilometern auch noch mein Fahrrad, als ob es Mitleid mit mir hat, will es sich nicht mehr von der Stelle bewegen. Das Hinterrad, bzw. die Bremse sitzt fest. Aber in einem Land wie Vietnam, der Fahrräder und Motobikes ist Hilfe nicht fern. An jeder Straßenecke, findet man mobile Servicestationen, bzw. trifft man auf jemanden mit ner Blechdose, in der sich Schraubenzieher, Zange und verschiedene Schlüssel befinden. In meinem Fall muß ich erst gar nicht suchen, sondern ein netter Mensch kommt flink auf mich zugerannt, begutachtet den Schaden, nimmt mir das Fahrrad aus der Hand, wirft mir in gebrochenem Englisch, "wait two minutes" und macht sich mit dem Bike davon. Zuerst bin ich etwas ratlos, soll ich hier jetzt wirklich warten, Angie meint es sei vielleicht besser ihn und das Fahrrad nicht aus dem Auge zu verlieren, und so machen wir uns auf, ihm hinterher. Aber unsere Bedenken erweisen sich als grundlos, denn er hat mein Bike nur zur seiner Blechdose geschleppt, in der er jetzt verzweifelt nach einem passenden Schlüssel kramt, um das Hinterrad auszubauen. Und das alles mitten auf dem Gehweg. Natürlich dauert es nicht lange und es gesellen sich weitere Neugierige zu uns, hilfreich dem guten Menschen Tipps zu geben wie er seine Reparatur zu voll ziehen hat. Jürgen, ich glaube du hättest deine wahre Freude mit dieser geschäftigen Runde gehabt. Na ja, auf jedenfall gelingt es ihm dann doch nachdem er eine halbe Stunde daran rum geschraubt hat das Bike wieder in Gang zu bringen. Meine Gedanken haben sich in der Zwischenzeit auf 2 Dinge versteift. Erstens was ist ein angemessener Preis für seine aufopfernde Hilfsbereitschaft und zweitens wo befindet sich die nächste Toilette. Das mit dem Preis regelt sich schneller als ich vermute, natürlich nennt er mir zuerst für vietnamesische Verhältnisse eine horrende Summe, 120.000 Dong (7,5 US$) will er haben. Ich will nicht unhöflich erscheinen und unterbreite ihm mein Angebot von 20.000 Dong. Wir einigen uns schließlich auf 25.000, beide sind zufrieden und ich kann mich meinem 2ten Problem der Toilette widmen. Nachdem auch dieses Problem gelöst ist setzen wir unsere Fahrt weiter durch Hue. Hue ist eine alte Kaiserstadt, so gibt es hier einiges an Palästen, Tempeln zu besichtigen. Aber schon nach kurzer Zeit haben wir die Nase voll von "alten Steinen gucken" und so machen wir uns wieder auf den Heimweg zu unserer Unterkunft. Außerdem ist das, wie schon bereits erwähnt eh nicht mein Tag. Gleich gegenüber unserem Hotel treffen wir auf Thu, die das "Cafe on Thu wheels" betreibt. Die Wände und Decken des kleinen Cafes sind voll gekritzelt mit Inschriften die ehemalige Backpacker hinterlassen haben. Mit lautstarken Songs von den Beatles und U2 gelingt es ihr ein gewisses Nostalgiefeeling zu erzeugen. Fehlt eigentlich nur noch dass der Film "Good Morning Vietnam" über den Fernseher flimmert. Voller Stolz zeigt sie uns im Lonely Planet dass ihr Cafe darin aufgelistet ist. Und das auch zu Recht wie auch wir feststellen, das Essen ist sehr gut, und die Preise sind voll ok. Aber außer für das leibliche Wohl ihrer Gäste zu sorgen, vermarktet Sie auch noch ihre 10 Brüder, indem sie Motorbiketouren zu den Sehenswürdigkeiten in und um Hue anbietet. Auf Wegen die man alleine nicht finden kann. Sie hat nicht große Mühe uns zu überzeugen, da wir eh so gut wie noch nichts von der Stadt gesehen haben und wir aus den Inschriften an den Wänden entnehmen können wie einmalig die Tour sein soll. Also buchen wir für den nächsten Tag eine Tour. 6$ inkl. Bike und Fahrer bezahlen wir. Thu hat wirklich nicht zuviel versprochen, die Tour erweist sich wirklich als sehr gelungen, mit zwei weiteren deutschen Studenten die in Singapore ein Auslandssemester einlegen, klappern wir so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten ab, die Hue und Umgebung zu bieten hat. Einer ihrer Brüder erweist sich auch noch als Fremdenführer mit recht guten Englischkenntnissen, so dass wir nicht nur visuelle sondern auch verbale Infos zu den Sehenswürdigkeiten bekommen. Der 3te Tag in Hue wird durch permanente Regenschauer geprägt, so dass wir mehr oder weniger den Tag in Thu`s Cafe verbringen. Außerdem gönn ich mir mal wieder einen einheimischen Haarschnitt und laß mich aufs ausgiebigste rasieren. Angie, läßt sich in einem Beauty Salon, ihre Fußnägel für 50 Cent designen, und bei unserem Abendspaziergang durch Hue bestaunen wir die Weihnachtsdekoration verschiedener Hotelanlagen, die in uns aber keinerlei Adventsstimmung erwecken können. Es wird Zeit weiter zu gehen, das Ticket für den Zug nach Nha Trang haben wir uns einen Tag zuvor von dem netten jungen Mann unserer Hotelrezeption besorgen lassen. Nha Trang soll unser nächstes Ziel sein, endlich wieder mal ein bisschen Beach, baden und sonnen.