Ninh Binh        

 

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12.30 Ankunft, Hauptbahnhof Ninh Binh. Unsere Zugstrecke haben wir, ich würde sagen in einer Art 3ter Klasse Wagon zurückgelegt. Holzsitze, mit vergitterten Fenstern und Ventilatoren an der Decke. Aber ok, und es gab von Schaffner sogar einen vietnamesischen Whisky. Zwar hatte er nur ein Glas aus dem alle nacheinander tranken, aber so hochprozentig wie der ist, müssen  alle Keime abgetötet sein. Mittags um halb eins, und genau richtig. Was dann geschah ist ein Erlebnis der besonderen Art. Der Zug hält, Angie ist mit ihrem Trolley schon an der Türe, ich steh noch im letzten Drittel des Wagons. Gitarre in der rechten Hand, den kleinen Rucksack auf dem Rücken, Trolley in der Linken. Die Wagontür öffnet sich und sogleich, als ob draußen jemand mit der Peitsche stehen würde und die Menschenmassen in den Zug treibt, stürzen sich die Ersten uns auch schon entgegen. Wir haben keine Chance raus zu kommen, denn der Ansturm erfolgt erstes unerwartet, und zweitens in einer Vehemenz, so dass wir erst mal geschockt sind. Selbst der nette Schaffner der sich lautstark für uns einsetzt, wird gleichgültig überrannt. Die Ersten fallen schon hin, Taschen und Pappkartons in der Hand, mehr kriechen und stolpern kämpfen sie sich Meter um Meter vorwärts. Ich will höflich erscheinen und denke mir, ok ich lass die jetzt erst mal durch, und außerdem zwischen Toilettentüre und dem Vorbeistürzenden eingeklemmt zu sein und mit meinem Gepäck in der Hand hab ich eh die schlechteren Karten. Außerdem erweist sich mein Trolley als zusätzliches Hindernis, bzw. als Stolperfalle für die Einsteigenden, der ein vorwärts kommen meinerseits unmöglich macht. Der Ansturm von außen ebbt langsam ab, und der Schaffner gibt mir aufgeregt Handzeichen, ich soll mich beeilen, aber wie soll das gehen? Außerdem ist Angie schon in Panik, dass der Zug sich mit mir wieder in Bewegung setzt, zumal das Abfahrtssignal schon ertönt ist. Ich reich dem Schaffner über die Köpfe hinweg meine Gitarre, und in mir erwacht das "Tier":-). Ohne Rücksicht auf die immer noch an mir Vorbeistürmenden, zerr und reiß ich an meinem Trolley, drück und schieb ich meinen Gegenüber an die Wand, einer landet in der Toilette, der nächste fliegt über meinen Trolley, Augen zu und durch, und endlich bin ich raus aus dem Zug. Unser erster Gedanke, Gott was war das??? --- Ninh Binh here we are!!!!

Ninh Binh für sich war dann weniger spektakulär, die Stadt selber bietet nicht sehr viel an Sehenswürdigkeiten. Unser Guesthouse, haben wir auf Empfehlung, von Moritz und Astrid, die wir auf der Sa Pa Tour kennen gelernt haben, ausgewählt. Das Xuan Hoa, welches nach dem Namen dessen Besitzers genannt ist, erweist sich wirklich als gute Adresse. Fast familiär geht es zu, die Zimmer sind toll und Xuan gibt sich alle Mühe, damit seine Schäfchen sich Zuhause fühlen. So läßt er all abendlich das so genannte Ninh Binh Wasser durch die Runde gehen, hochprozentiger Reisschnaps den er in einer nie leer werdenden Plastikwasserflasche anpreist. Hier mieten wir uns auch wieder ein Motorrad und obwohl wir teilweise Strecken auf dem Highway 1 zurück legen müßen, ist das selber fahren kein Problem. Wir klappern die trockene Ha Long Bucht ab, und die Wetlands. Wir überlegen uns auch ob wir noch einen Abstecher in den 45km entfernten Nationalpark unternehmen sollen, aber wir wollen nicht zu viel Zeit hier oben im Norden verlieren. Vietnam ist lang, unf von hier sind es noch über 1600 km nach Saigon und es liegt noch soviel auf der Strecke. Also lassen wir den Nationalpark aus, und buchen das Zugticket, diesmal aber zweiter Klasse für die 600km vor uns liegende Strecke nach Hue. Unser nächstes Ziel.